Arbeiten im Coworking-Space: Klappt dieses Format auch in ländlichen Gebieten?

Eine Wirtschaftsförderung möchte einen Coworking-Space in der Innenstadt von Delmenhorst etablieren. Die Hürden sind in ländlichen Gebieten jedoch andere als in städtischen. Hier gilt es sich mithilfe fachkundiger Unterstützung aus dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen einen Überblick über neue Arbeitswelten zu verschaffen und Prioritäten zu setzten.

Das Unternehmen

  • Name: dwfg mbH
  • Größe: ca. 18 Beschäftigte
  • Sitz: Delmenhorst
  • Gründung: 2015
  • Branche: Wirtschaftsförderung

Zentral in der Fußgängerzone Delmenhorst befindet sich die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dwfg). Ursprünglich für den Bereich Stadtmarketing und Tourismus ins Leben gerufen, entwickelte sich daraus eine Anlaufstelle für unterschiedliche Bereiche mit Blick auf die wirtschaftliche Struktur und Angebote diesbezüglich in Delmenhorst. Auf Initiative der Stadt nahm sich die dwfg einem für ländliche Gebiete eher untypischen Projekt an und eröffnete im November 2022 einen Coworking-Space mit dem Namen hyrst.

Die Herausforderung

Angebote für das Ermöglichen von Remotearbeit sind bisher eher in größeren Städten ansässig. Nur vereinzelt finden sich Projekte und Initiativen zum Thema Remote-Arbeit oder auch Coworking in ländlichen Gebieten wieder. Die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft sieht jedoch viel Potenzial in der Eröffnung eines Coworking-Space in der Innenstadt. Gerade auch aufgrund weiteren Initiativen zur Belebung der Innenstadt, die in Delmenhorst verwirklicht werden und werden sollen.

Jedoch hat man eher wenig Erfahrungen im Bereich Coworking sammeln können. Zum einen aus dem oben benannten Grunde, aber auch, weil es die erste Eröffnung überhaupt in der Stadt ist. Die herausfordernden Themen summieren sich im Laufe der Zeit nach der Eröffnung der Räumlichkeiten auf. Hierzu haben Vertreter:innen aus der Führungsebene der dwfg und die New Work-Expertin des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Bremen zusammen Lösungswege erarbeitet.

Der Wunsch

So ging es in der Zusammenarbeit zwischen dem Team der dwfg und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen vor allem um den Erhalt eines Überblicks der Themen rund um die Initiative. Daraus sollten Lösungswege herausgearbeitet und priorisiert werden. Der Wunsch ist möglichst schnell und effektiv auf Herausforderungen reagieren zu können und sich mehr und mehr in die neue Rolle als ländlich gelegene Stadt mit einem Coworking-Space einzufinden.

Die Vorgehensweise

Es fanden regelmäßige Treffen mit den Verantwortlichen der dwfg und des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Bremen statt. Im ersten Treffen wurden alle Themen und Informationen rund um „hyrst“ gesammelt und in eine Übersicht gebracht. Durch den Austausch entstand eine große aber übersichtliche Struktur mit Kernthemen und daraus resultierenden Punkten. Schritt für Schritt wurden Prioritäten gesetzt und die nächsten Schritte geplant. Vor allem die Nutzerfreundlichkeit stand an oberster Stelle.

Um sich hierzu einen ganzheitlichen Überblick zu verschaffen probierte sich die New Work-Expertin aus dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen in den neuen Räumlichkeiten aus, um aus der Perspektive einer Nutzerin blicken zu können. Aus den gesammelten Informationen und Erfahrungen, dem Erleben vor Ort und dem Wissen aus dem Austausch mit anderen Nutzer:innen wurden Themen herausgearbeitet, die unmittelbar mit der Erleichterung der Nutzung zu tun haben.

Das Ergebnis

Feedback und Rückmeldungen wurden evaluiert und für ein digitales Onboarding-Dokument zusammengefasst. Somit haben Interessent:innen die Möglichkeit sich über die Räumlichkeiten zu informieren.

  • Bilder sagen mehr als Worte: über Bilder werden Tipps und Tricks für die Nutzung gezeigt
  • Gebrauchsanweisungen geben einen kurzen Überblick über die Handhabung von bspw. Spinden, Drucker, Bildschirmen und anderen Geräten
  • Andere Hinweise, wie bspw. das WLAN Passwort, Verhaltensregeln, Essen und Parken im Umkreis sind ebenfalls abgebildet
  • Kontaktdaten, nicht nur für den „Notfall“, sollen einen schnellen Draht zu Ansprechpartner*innen herstellen
  • Des Weiteren soll die Möglichkeit für Feedback sichergestellt werden, damit stetig an der Verbesserung gearbeitet werden kann

Dieses Onboarding-Dokument wird stets auf aktuellem Stand gehalten und soll direkt auf der Homepage des hyrst verlinkt sein. Die Ausarbeitung wird von einem externen Dienstleister übernommen, der bereits im Prozess an Besprechungen und Workshops teilgenommen hat, und sich bei der Entwicklung des Dokuments einen bestmöglichen und allumfänglichen Überblick verschaffen konnte.

Die Methoden

In einem ersten Treffen verschaffte man sich einen Gesamtüberblick über die offenen Themen bezüglich der Umsetzung des Coworking-Spaces. Verantwortliche der dwfg und des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Bremen erarbeiteten eine ausführliche Übersicht über die Herausforderungen. So war es möglich, einen visuellen Überblick und ein Gefühl für die Menge an Themen zu erschaffen.

In regelmäßigen kurzen Besprechungen wurden diese Themen entweder erweitert oder spezifiziert, bis man schließlich das Gefühl einer Sättigung in diesem Arbeitsschritt erreicht hatte.
Um Nutzer:innen schnellstmöglich eine positivere Arbeitsumgebung schaffen zu können, fokussierte man in einem Workshop zusammen mit dem externen Dienstleister gezielt die Erleichterung der Nutzung des hyrst. Dabei sammelte man Inhalte aus der Evaluation und dem direkten Austausch mit Nutzer:innen.

Der Umsetzungsaufwand

Die Zusammenarbeit startete im Januar diesen Jahres. Im März fand der zunächst letzte Workshop dazu statt. Die angefallenen Arbeitsstunden sowie die durchgeführten Maßnahmen organisierte und leitete das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen für das Unternehmen kostenlos und anbieterneutral. Das Zentrum wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Weitergehende Kosten werden nicht durch das Kompetenzzentrum gedeckt.

Hinweise zur weiteren Recherche

Diese Stichworte helfen bei der Suche nach Lösungsanbietern im Internet:

  • New Work in urbanen Gebieten
  • Co-Working Space
  • Projektmanagement
  • Nutzerfreundlichkeit

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