Ist Ihr Geschäftsmodell reif für die digitale Welt?

Unternehmen, die sich mit der Digitalisierung beschäftigen, denken oft zunächst an neue Möglichkeiten, ihre Prozesse effizienter zu gestalten und somit Kosten zu senken. Digitale Technologien können jedoch nicht nur die Kostenseite der Bilanz beeinflussen, sondern auch die Einnahmen nach oben treiben – beispielsweise durch die Nutzung von Online-Marketingkanälen, aber vor allem durch die Entwicklung ganz neuer Geschäftsmodelle. Mittel- bis langfristig ist sogar davon auszugehen, dass digitale Geschäftsmodelle die herkömmlichen Einkommensströme weitgehend verdrängen werden. Aber was genau sind digitale Geschäftsmodelle überhaupt und wie lassen sie sich entwickeln?

 

Durch digitale Geschäftsmodelle lässt sich neue Kundschaft gewinnen

Grundsätzlich handelt es sich bei einem Geschäftsmodell um ein selbst erstelltes Regelwerk, das dabei hilft, die eigenen Geschäftsprozesse zu ordnen – und zwar möglichst gewinnbringend.

Dabei sollte es folgende Fragen beantworten:

  • WAS ist mein Angebot an die Kundschaft?
  • WER ist meine Kundschaft und wie kommuniziere ich mit ihr?
  • AUF WELCHE WEISE wird die Leistung erbracht und worin besteht der Wert?
  • WIE wird der Umsatz generiert und wie erfolgen Transaktionen?

Beim digitalen Geschäftsmodell werden digitale Informationstechnologien zur Beantwortung der Fragen eingesetzt. Ob in der Produktion oder Kundenkommunikation: Überall lassen sich relevante Informationen erzeugen, sammeln, verarbeiten, analysieren und kommunizieren. Das Ergebnis können automatisierte Prozesse und besser aufeinander abgestimmte Prozessketten sein, aber auch ganz neue Möglichkeiten und kreative Erweiterungen, beispielsweise in Form von zusätzlichen Service-Angeboten.

 

Digitale Treiber: Fluch und Segen

Der Trend zum digitalen Geschäftsmodell hat zwei Seiten. Zum einen führt die weltweite Vergleichbarkeit von Produkten und Dienstleistungen zu einem immensen Wettbewerbsdruck und einer gesteigerten Marktmacht der Kundschaft, sodass die Nutzung aller neuen Möglichkeiten zur Effizienz- und Attraktivitätssteigerung dringend geboten ist. Allerdings sind die neuen digitalen Möglichkeiten nicht nur ein notwendiges Übel, um im „Rattenrennen“ mitzuhalten, sondern sie bieten auch die Chance, das eigene Angebot von der Masse abzuheben. Sogenannte „digitale Treiber“ eröffnen Möglichkeiten zur Entwicklung ganz neuer Geschäftsmodelle.

Beispiele für digitale Treiber sind:

  • Smart Services/Devices: Sie ermöglichen es, Güter zu teilen, statt sie zu kaufen.
  • Omni-Channel: Die Nutzung verschiedener digitaler und traditioneller Vertriebskanäle ermöglicht eine orts- und zeitabhängige Verfügbarkeit von Angeboten.
  • Plattformen: Die Kundschaft und (teilwiese) auch die Anbieter:innen profitieren von der Bündelung verschiedener Angebote auf einer übergreifenden Plattform, wie sie beispielsweise von Hotelbuchungsportalen oder Essenslieferdiensten bekannt sind.
  • Virtualisierung: Digitale Visualisierungen fördern eine orts- und zeitabhängige Durchführung von Dienstleistungen

Darüber hinaus gibt es viele weitere Beispiele für digitale Treiber zur Unterstützung von Planungsprozessen, Automatisierungen, Produktpersonalisierungen oder neuen Dienstleistungen.

 

Beispiele zeigen, dass auch für KMU eine erfolgreiche Umstellung möglich ist

Bereits jetzt haben zahlreiche Unternehmen innovative digitale Geschäftsmodelle entwickelt und umgesetzt:

Der Fotodienstleister CEWE aus Oldenburg erkannte beispielsweise früh die Potenziale, aber auch den Handlungsbedarf für sein Geschäft und investierte in die digitale Transformation. Das Unternehmen wechselte den Fokus von den Geschäftskunden zu den Endkunden und spezialisierte sich auf das Onlinegeschäft, mit dem es heute rund 80 Prozent der Aufträge generiert. Zentraler Bestandteil des Online-Angebots ist das CEWE-Fotobuch, das die Endkunden direkt am eigenen Computer oder Mobiltelefon erstellen können. Zusätzlich investierte das Unternehmen signifikant in innovative Technologien des digitalen Fotodrucks und Buchbindeverfahrens.

Auch das Unternehmen Flixbus entwickelte ein digitales Geschäftsmodell für den europaweiten Linienverkehr mit Fernbussen. Flixbus besitzt keine eigenen Busse, sondern kooperiert mit mittelständischen Busunternehmen, die die Fahrzeuge betreiben und die Fahrten durchführen. Dadurch hat sich auch das Geschäftsmodell dieser Mittelständler gewandelt, deren eigene Marke – zumindest in diesem Geschäftsbereich – nicht mehr wahrgenommen wird. Die Kundenansprache wird hier komplett von Flixbus übernommen.

 

Inspiration für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle lässt sich grundsätzlich in vier Phasen unterteilen: Initialisierung, Analyse, Entwicklung und Implementierung. Für die Umsetzung dieser Phasen stehen verschiedene Konzepte und Instrumente zur Verfügung. Ein Konzept, das sich oft bewährt hat, ist beispielsweise das „Business Model Canvas“.

Das Business Model Canvas (BMC) erleichtert die schnelle und gezielte Entwicklung, Visualisierung und Diskussion von Geschäftsmodellen. Ein Geschäftsmodell besteht immer aus verschiedenen Komponenten, die im BMC einzeln betrachtet, analysiert und verändert werden können. Durch die gute Visualisierung macht die Methode das abstrakte Thema „Geschäftsmodell“ greifbar, sodass sie besonderes für Workshops geeignet ist. Aus diesem Grund bietet das Kompetenzzentrum Bremen auch Workshops an, in denen die Experten in moderierender Funktion zusammen mit dem Unternehmen ein BMC erarbeiten.

Das BMC unterteilt jedes Geschäftsmodell in neun Segmente, die sich auf die wichtigsten Fragen und Themen der Geschäftsmodellentwicklung fokussieren. Diese Fragen werden Schritt für Schritt durchdacht und beantwortet, wobei sich auch die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Bausteinen aufzeigen.

Business Model Canvas
Laden Sie sich die Vorlage herunter, um mit Ihrem eigenen Business Model Canvas zu starten. Kommen Sie bei Fragen gerne auf unsere Expert:innen zu!

Die Bausteine werden in folgender Reihenfolge bearbeitet:

  1. Wertangebot: Mit welchem Wertangebot tritt dein Unternehmen am Markt auf?
  2. Kundensegmente: Wer ist der Kundschaft und Zielgruppen?
  3. Vertriebskanäle: Auf welchen Kanälen werden die Kundschaft erreicht?
  4. Kundenbeziehungen: Wie werden die Kundenbeziehungen gepflegt?
  5. Einnahmequellen: Wie wird Geld verdient?
  6. Schlüsselpartner: Auf welchen Partnerschaften basiert Ihr Geschäftsmodell?
  7. Schlüsselressourcen: Welche Ressourcen braucht Ihr Geschäftsmodell?
  8. Schlüsselaktivitäten: Was müssen Sie täglich tun, damit der Laden läuft?
  9. Kostenstruktur: Was sind die wichtigsten Ausgaben?

 

Das BMC stellt das Geschäftsmodell übersichtlich auf einer Seite als System dar.

Hier die BMC-Vorlage herunterladen.

Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum informiert Unternehmen

Trotz vieler Leitfäden und Methoden tun sich viele KMU mit den digitalen Geschäftsmodellen noch schwer. Als Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen unterstützen wir Unternehmen kostenlos dabei, das eigene Geschäftsmodell genauer unter die Lupe zu nehmen. In Form von Workshops erarbeiten wir mit Ihnen und ihren Mitarbeitern auf eine kreative Art, wie sie neue digitale Geschäftsmodelle definieren und neue Kundenkreise erschließen können.

 

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Daniel Schneider
Daniel Schneider, Geschäftsstellenleitung und Projektkoordination

 

 

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