Leerfahrten vermeiden – Eine Kooperationsplattform für Containertransporte

Die Unternehmen

Beteiligte Unternehmen:
Drei Logistikunternehmen aus der maritimen Wirtschaft, die Container per LKW transportieren und vermitteln sowie ein Softwareentwickler im Bereich der Hafenlogistik.

Ort der Umsetzung:
Hamburg

Branche:
Logistik und Verkehr

Die Herausforderung

In der hafennahen Logistik werden Container nicht nur verladen, sondern auch deren Inhalte umgepackt und kommissioniert, Leercontainer zwischengelagert sowie Zu- und Abläufe zu den einzelnen Akteuren koordiniert. Dabei kommt es häufig zu Fahrten mit leeren Containern. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht gilt es, diese nach Möglichkeit zu vermeiden. Durch die Vielzahl an beteiligten Akteuren fehlt es jedoch oft an einem Überblick über zu befördernde Güter und verfügbare Transportkapazitäten. Das wird verstärkt durch fehlende Abstimmung zwischen den Logistikunternehmen.

Oft ist es so, dass ein Fernfahrer einige Stunden auf „seinen“ Container wartet, bevor er einen anderen fährt, der schon bereit für die Abfertigung wäre. Auch treten zeitweise Situationen auf, in denen ein Unternehmen überlastet ist, während ein anderes die zur Verfügung stehenden Kapazitäten nicht auslasten kann.

Diese Leerfahrten führen nicht nur zu erhöhten Kosten, sondern auch zu einer stärkeren Belastung der Umwelt sowie zu Unzufriedenheit auf Seiten der Fahrer.

Leerfahrten vermeiden

Der Wunsch

Die Transparenz über Angebot und Nachfrage soll erhöht werden, um Leerfahrten zu vermeiden. Eine bessere Kooperation zwischen den Akteuren könnte zum Beispiel mithilfe einer gemeinsamen Kooperationsplattform für Containertransporte gelingen. Ziel soll sein, Überangebote auf einer Seite durch Nutzung der Überkapazitäten auf der anderen Seite abzufedern.

Entlastung der Mitarbeitenden:

Für die Beschäftigten in den Dispositionen würde eine solche Plattform zu erheblichen Erleichterungen ihres Arbeitsablaufs führen. Unübersichtliche und oft hektische Aufgaben führen zu Stress und gefährden die Gesundheit, die Plattform könnte hier für mehr Ruhe im Eingeben oder Annehmen von Aufträgen führen.

Erhöhung der Zuverlässigkeit:

Derzeit kann es in Ausnahmesituationen vorkommen, dass ein Transportauftrag an ein Unternehmen fremdvergeben wird. Falls dieses den Auftrag aber nicht ordnungsgemäß durchführt, entsteht Mehraufwand und Unzufriedenheit auf allen Ebenen. Wird die Plattform mit einem durchdachten Bewertungssystem ergänzt, könnten solche unzuverlässigen Mitbewerber kenntlich gemacht und künftig vermieden werden.

Entlastung der Infrastruktur und der Umwelt:

Die Vermeidung unnötiger Wartezeiten ermöglicht eine schnellere Abfertigung im Depot oder Terminal. Die Vermeidung unnötiger Leerfahren reduziert den Verkehr, es gibt weniger Staus und weniger Abgase.

Bessere Informationslage:

Durch Vernetzung über eine Plattform wäre es möglich, die Teilnehmenden etwa über Push-Nachrichten in Echtzeit zu informieren.

Erweiterbarkeit:

Die Plattform könnte in weiteren Schritten für Kunden erweitert werden und zusätzliche Informationen und Services rund um Containertransporte bieten.

Kooperationsplattform Organigram

Die Vorgehensweise

In ersten Gesprächen zwischen einem der Transporteure, dem Softwarehaus und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen wurde die aktuelle Situation analysiert und die Problemstellung konkretisiert. Ergebnis war die Idee einer Softwareplattform zwischen den Akteuren. Um weitere Perspektiven und Feedback zu gewinnen, entschieden sich die Teilnehmenden im nächsten Schritt, weitere Akteure aus der Branche einzubinden.

Um zwei Transportunternehmen erweitert, setzte sich die Runde ein weiteres Mal zusammen. Anhand konkreter Transportszenarien konnten die Potentiale des Plattformansatzes herausgearbeitet werden.

Das Ergebnis

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen führte mehrere Workshops und moderierte Treffen mit den Unternehmen durch. Hierbei wurden eine Vielzahl an Ideen und Perspektiven erarbeitet. Diese sollen in die Entwicklung einer geeigneten Lösung für die beteiligten Unternehmen sowie weiterer Akteure einfließen.

Die Unternehmen sehen sich nun in der Lage, aufbauend auf den herausgearbeiteten Ergebnissen die Planung zur Entwicklung einer Kooperationsplattform zu beginnen.

Die Gespräche zeigten den Bedarf an verstärkter Kooperation der Akteure in der Transportlogistikbranche auf. Das Unterstützungspotential durch die Digitalisierung ist hierbei hoch. In einem ähnlich gelagerten Projekt des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Bremen rund um das Thema Rampenmanagement (https://kompetenzzentrum-bremen.digital/rampenmanagement-1/) kamen die hier getroffenen Überlegungen erneut zum Tragen.

Digitaler Umschlag Simulation am Touchdisplay

Die Kosten

Die Bereitstellung des Netzwerkes und der Moderation der Gespräche wurden für die Unternehmen kostenlos und anbieterneutral erbracht. Die Entwicklungs- und Aufbaukosten einer Plattform sind von vielen Faktoren (Anzahl der Mitglieder, Marketing, Einsatzzweck, Verfügbarkeit von Daten etc.) abhängig und können daher nicht abgeschätzt werden.

 

Die Dauer

Das Projekt hatte eine Gesamtlaufzeit von 4 Monaten.

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