Hoher Energieverbrauch belastet bei Unternehmen zurzeit sowohl das Firmenkonto als auch das öffentliche Image. „Erste Hilfe“ muss dabei nicht teuer sein.
Die Gründe, Energie zu sparen, sind vielfältig. Seien es die hohen Kosten, die Sorge um das Klima oder das gute Gefühl, den öl- und gasfinanzierten Oligarchen der Welt ein Schnippchen zu schlagen. Die Wirtschaft ist daher oft ambitionierter als die Politik: In einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom gab fast die Hälfte der Unternehmen an, bereits bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein zu wollen, weitere 37 Prozent nannten 2040 als Ziel.
Obwohl der Wille oft vorhanden ist, schlummern in fast allen Unternehmen noch unausgeschöpfte Potenziale, die auf Dauer einen enormen Unterschied machen können. Beispielsweise schätzt der Zentralverband des Deutschen Handwerks, dass jeder Handwerksbetrieb rund 20 Prozent seiner Energiekosten sparen könnte, ohne erhebliche Investitionen tätigen zu müssen.
Digitalisierung hilft, ist aber nicht die einzige Lösung
Digitale Technologien spielen oft eine wichtige Rolle bei der Erschließung von Sparpotenzialen: Laut Bitkom haben bereits 77 Prozent aller Unternehmen die Digitalisierung genutzt, um ihren CO2-Ausstoß zu senken. So hilft Cloud Computing beispielsweise beim effizienteren Betrieb der IT-Infrastruktur, während Künstliche Intelligenz die Wartung von Maschinen und die Steuerung von logistischen Prozessen optimiert.
Allerdings erfordert es oft keine technischen und organisatorischen Umwälzungen, um spürbare Einsparungen zu erzielen. Zu den schnell umsetzbaren Maßnahmen zählen bereits der verstärkte Einsatz von Videokonferenzen an Stelle von Geschäftsreisen oder Büro-Meetings. Oder der Verzicht auf das Drucken von Dokumenten, beziehungsweise der doppelseitige Druck, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Diese weiteren Tipps sollten Sie beachten, wenn Sie in Ihrem Unternehmen und auch im privaten Haushalt Energie und Kosten einsparen möchten.
Nachhaltige Tipps zum Energie und Kosten sparen
- Wenn neue Hardware angeschafft werden muss, dann sollte unbedingt auf die Energieeffizienz der Geräte geachtet werden.
- Für energieeffiziente Software gibt es mittlerweile ebenfalls einen Blauen Engel. Denn Software hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie effizient die Hardware genutzt wird. Das erste Umweltzeichen dieser Art wurde zwar erst im Frühjahr 2022 vergeben, aber es lohnt sich dennoch, die Augen danach offen zu halten und die IT-Dienstleister auf Energieeffizienz anzusprechen.
- Elektroschrott und unnötige Anschaffungskosten lassen sich reduzieren, indem Unternehmen entweder verstärkt den Einsatz von privaten Geräten der Beschäftigten erlauben, wobei auf die ausreichende IT-Sicherheit zu achten ist. Oder indem sie gebrauchte und professionell aufbereitete Hardware erwerben, sogenannte Refurbished IT.
- Das Abdichten von Fenstern und Türen kann sich schnell bezahlt machen.
- Die regelmäßige Wartung von Maschinen und Anlagen senkt Energie- und Materialkosten. Häufig betrifft dies z.B. Heizungs-, Druckluft- und Lüftungsanlagen.
- Intelligente Gebäudetechnik verfügt mittlerweile über vielfältige Funktionalitäten und kann in verschiedenen Abstufungen eingeführt werden. Beginnend mit Bewegungsmeldern, die das Licht an- und ausschalten, über intelligente Thermostate und Rollläden bis hin zur umfassenden Gebäudeautomation. So lassen sich laut IHK Rhein-Neckar insgesamt 20 bis 50 Prozent des Energieverbrauchs reduzieren.
- Die Umrüstung auf LED-Lampen ist zwar bei der Anschaffung zunächst teurer, rentiert sich aber im Laufe der Nutzung auf jeden Fall.
- Mitarbeiter sensibilisieren: Energiebewusstes Verhalten fängt damit an, Geräte und Lampen konsequent auszuschalten, wenn sie nicht benötigt werden. Dazu gehört beispielsweise auch das Abschalten des energieintensiven Monitors, wenn es in die Mittagspause geht.
Fördermittel und Beratung
Unternehmen können zurzeit eine Vielzahl von Förderprogrammen, Beratungsleistungen und Hilfsmitteln für effizienzsteigernde Maßnahmen in Anspruch nehmen.
- Eine Übersicht über Bundesfördermittel zur Energieberatung und -förderung für Unternehmen findet sich hier.
- Die Förderdatenbank für Bund, Länder und EU ermöglicht eine gezielte Suche nach Programmen zu bestimmten Themen sowie die Filterung nach verschiedenen Kriterien.
- Der Zentralverbgand des Deutschen Handwerks bietet das „Energiebuch E-Tool“ an, das auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) abgestimmt wurde. Die browserbasierte Plattform ermöglicht die individuelle Auswertung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen sowie die Darstellung von Kennzahlen zur Einordnung der Ergebnisse. Diese Informationen können dauerhaft übersichtlich verfolgt werden.
- Eine umfassende Checkliste mit kleinen und großen Maßnahmen findet sich als PDF-Dokument bei der Initiative Energieeffizienz und Klimaschutz-Netzwerke.
- Die gemeinnützige Klimaschutzagentur Energiekonsens bietet geförderte Beratungsangebote und Projekte an. Im ersten Schritt beispielsweise den „Klima-Dialog“ oder die „Energievisiten“ als kostenlose Einstiegsberatung zu einer Technologie oder einem spezifischen Handlungsfeld. Von Beleuchtung über Druckluft bis hin zu Mobilität. Weitere Informationen dazu sind hier erhältlich.
- Die Handelskammer Bremen bietet die Online-Weiterbildung „Energie-Scouts für Azubis“ an. Ansprechpartnerin für dieses und weitere Angebote bei der Handelskammer ist Franziska Kaufmann.
Fürs gute Gewissen: Kompensation
Beim Energiesparen geht es nicht nur um die Kostensenkung, sondern auch um das Image des Unternehmens. Sowohl die Kundinnen und Kunden als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarten inzwischen oft, dass Unternehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Eine Möglichkeit, dies nach außen zu demonstrieren, ist die Kompensation des „CO2-Fußabdrucks“ durch die Beteiligung an entsprechenden Projekten.
Eine solche Möglichkeit bietet die Bremer „Partnerschaft Umwelt Unternehmen“ mit ihrem „Klimafonds“. Dabei werden CO2-Emissionen kompensiert und gleichzeitig soziale und kulturelle Einrichtungen im Land Bremen beim Klimaschutz unterstützt.
Teilnehmende Unternehmen geben selbst an, welche Aktivitäten für eine Berechnung der CO2-Emissionen in Frage kommen. Etwa Dienstreisen, Stromverbrauch oder Heizungsanlagen. Der daraus ermittelte Wert an Belastungen kann als finanzieller Beitrag von 25 Euro pro Tonne CO2 eingezahlt werden. Die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen sozialer und kultureller Einrichtungen ermöglicht diesen, die eingesparten Gelder fortan für ihre eigentliche Arbeit zu nutzen. Weitere Informationen zum Klimafonds sind hier erhältlich.
You’ll Never Walk Alone
Bei allen finanziellen und technischen Herausforderungen in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten gilt weiterhin das Motto der alten Stadionhymne „You’ll never walk alone“: Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen bleibt an Ihrer Seite und begleitet Sie bei der Einführung digitaler Hilfsmittel. Wenden Sie sich jederzeit an unser Team, um weitere Informationen zu erhalten und auf Wunsch ein unverbindliches Kennenlerngespräch zu vereinbaren.
Sie wünschen ebenfalls Unterstützung bei einer Digitalisierungsmaßnahme oder einfach nur eine zweite Meinung?
Dann rufen Sie uns an!
Tel.: +49 (0) 421 9600 – 260
E-Mail: kontakt@kompetenzzentrum-bremen.digital
Wir informieren Sie gerne im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.